Antauchen 2014 - Tauchteam MG

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Antauchen 2014

Presse / Berichte

STÖR mich nicht, ich muss meine Tauchklamotten suchen
Antauchen am 13. April 2014

Wenn im Frühjahr die Natur erwacht, es zu grünen und blühen beginnt, kommt auch der gemeine Taucher hinter dem heimischen Ofen hervorgekrochen. Eigentlich weiß er, der See ist noch viel zu kalt und die meisten Fische haben sich irgendwo verkrochen, wo man sie nicht sehen kann. Aber der Sportwart kennt keine Gnade und hat zum Antauchen befohlen. Wenns denn sein muss. Der letzte Tauchgang ist schon ein paar Wochen, ach was, Mooonate her. Und so ganz sicher bin ich mir nicht, wo ich meine Tauchklamotten im Haus verstreut habe. Etwas Unruhe macht sich in mir breit. Ich würde das ja niemals zugeben, aber ich habe schon ein wenig Sorge, am Sonntach morgen am See zu stehen und irgendein Teil nicht dabei zu haben und mich somit dem allgemeinen Spott auszusetzen. Das wird man das ganze Jahr nicht mehr los. Und auf der Weihnachtsfeier bekommt man das unter Garantie unter die Nase gerieben. Also gehe ich schon mal am Vorabend in den Keller, um meine Tauchklamotten zusammenzusuchen. Die Lungenautomaten sind schnell gefunden. Irgendwie sehen die nicht so ganz komplett aus. Eine schwache Erinnerung steigt aus den Tiefen meines winterschläfrigen Gedächtnisses empor: Ich wollte mein nicht mehr dichtes Finimeter gegen ein neues austauschen. Das alte liegt schon in der Grabbelkiste, während die Einzelteile des neuen fein säuberlich aufgereiht auf meiner Werkbank herumliegen. Also schrauben wir das alte nochmals an. Geht schneller. Es ist auch viel zu kalt für so ein kleines unberührtes Finimeter. Da darf es ruhig noch ein wenig warm und weich in seiner Verpackung liegen bleiben und auf wärmeres Wetter warten. Beim Neopren sind alle Einzelteile schnell abgezählt und auch bei der restlichen Technik gibt es keine Verluste zu beklagen. Also alles gerüstet.

Am Sonntag kann mich der morgendliche Blick aus dem Fenster nicht so richtig begeistern. Es ist grau und windig. Ich entscheide mich, im Bett liegen zu bleiben und jemand anderen tauchen zu lassen. Das war mein Plan. Die süßeste aller Ehefrauen hat jedoch andere Pläne. Nach einem kurzen Meinungsaustausch mit vorhersehbarem Ergebnis machen wir uns gegen 10 Uhr auf die Socken zum Bösinghovener Weiher und erringen die Poolposition. Jippie-ai-hee! Wir sind die ersten und haben so auch noch Gelegenheit, unbeobachtet unsere Ausrüstung auf Vollständigkeit zu prüfen. Zum Glück ist alles komplett und so rödeln wir uns entspannt an. Schon bald trudeln die weiteren Tauchwilligen ein und lassen sich vom Sportwart in Gruppen einteilen.

Der aktuelle Silberkurs steht am Einstieg im Weg rum und übt noch das richtige Briefing, als unsere Tauchgruppe schon vorsichtig, gaaaaanz vorsichtig ins Wasser klettert. Die Bleimenge war wohl etwas optimistisch bemessen. Also tief ausgeatmet und schnell ein wenig mit den Händen rumgerudert und schon schweben wir entspannt im klaren Wasser. Ist ja gar nicht kalt. Eigentlich wollten wir zunächst geradeaus an das gegenüberliegende Ufer. Direkt an unserer Übungsplatform entdecken wir einen Stör beim Frühstück. Wir schauen ihm zu, wie er hier und da ein Maul voll Boden einsaugt und diesen gemütlich durchkaut. Igitt. Zurück bleiben ein paar Sedimentwolken. Nein, die waren nicht von uns. Jedenfalls nicht alle. Mittlerweile kommt auch die Sonne heraus und zaubert schöne Lichteffekte auf den sandigen Seegrund. Wir machen uns wieder auf in Richtung Süden und biegen bald parallel zum gegenüberliegenden Ufer nach Westen ab. Am Ufer ist allerdings nicht viel los und so hangeln wir uns an den üblichen Sehenswürdigkeiten entlang. Von dem einen Boot zum Wohnwagen und weiter zum nächsten Boot. Ganz tief unten, nah beim Kiel der Wracks drücken sich ein paar Flussbarsche herum, die wir mit unseren Tauchlampen vorübergehend in Unruhe versetzen. Irgendwann sind wir mitten im See. Mein Tauchpartner war so leichtsinnig, mir vor dem Tauchgang anzuvertrauen, dass er einen neuen Kompass hat. Ihr dürft also drei Mal raten, wer zum Einstieg zurück navigieren muss. Genau, nicht ich. Aber mein zehnjähriger Tauchpartner löst diese Aufgabe mit Bravour und wir machen eine Punktlandung am Einstieg. Nach 42 Minuten wird uns auch langsam etwas frisch und wir klettern aus dem See. Für den Anfang der Saison ein schöner Tauchgang.

Zum nachmittäglichen Kaffeeklatsch - oh Wunder - finden sich mehr Tauchteamler ein als beim morgendlichen Tauchgang. Wir geben unsere Flaschen beim Fülldienst ab und setzen uns an den wohl gedeckten Tisch. Wir schwelgen in verschiedenen köstlichen Kuchen und reichlich Kaffee. Mit vollen Backen lässt sich trefflich Taucherlatein austauschen oder Verabredungen zum nächsten Tauchgang treffen. So sitzen wir über zwei Stunden gemütlich beisammen und mästen uns in froher Erwartung der kommenden Saison.

Werner L. im April 2014


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